Lettische Literatur auf Netflix!

Jelgava ’94 von Jānis Joņevs ist einer der international erfolgreichsten lettischen Romane der Gegenwart. Er ist bereits in 12 Sprachen erschienen, auf Deutsch 2022 bei parasitenpresse in der Übersetzung von Bettina Bergmann. Das Original mit demselben Titel erschien 2014 und wurde schon bald verfilmt (2019). Und nun hat Netflix diesen Film im Angebot! Wow! Lettische Literatur als Popkultur?

Den offiziellen Trailer findet man auf YouTube:

Der Film ist ganz vergnüglich anzuschauen. Die englischen Untertitel können natürlich nur einen kleinen Einblick in den Witz des Originals bieten („kurt“ bedeutet übrigens „heizen“ auf Lettisch). Aber die Bilder fangen das Lebensgefühl im Teenageer-Nirvana kurz nach der Wende gut ein.

Der Roman enthält viel feine Ironie und freundschaftlichen Spott für den „Helden“, einen bisher braven Jungen, der plötzlich (in einem geradezu mythischen Moment im ersten Kaptiel) Metal-Musik für sich entdeckt und mit den bösen Jungs rumhängt.

Jānis Joņevs entführt den Leser in eine skurrile Welt: in die Provinz, die den Aufbruch spürt, zu den Jugendlichen, die auf die großen Ereignisse in ihrem Leben warten, in die aufgelassenen Bunker, in denen Konzerte stattfinden, und zu den versteckten Tauschbörsen für Musik-Kassetten. Er erzählt als Beobachter, der mitten drin im Geschehen steckt, aber dann auch den Abstand gewinnt, um mit einem Hauch Nostalgie auf die Ereignisse und die Zeit zurückzublicken.

(Ausschnitt aus der Beschreibung auf der Webseite von parasitenpresse)

Und die Musik zum Buch gibt es auf Spotify – unter Book sounds – Jelgava 94, oder dem Link auf der Homepage der Übersetzerin folgen. Also: anschauen, anhören, und natürlich vor allem LESEN!

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