Dace Rukšāne
SLOW FOOD
Erzählung, veröffentlicht auf Satori.lv März 2011
Aus dem Lettischen von Nicole Nau

Grafik von Aylin Langreuter
Jetzt haben wir schon zum dritten Mal den falschen Weg gewählt. Wir fahren in Bögen, das Auto rutscht an den matschigen Rändern aus, beinahe säuft uns der Motor ab. Der Scheibenwischer bleibt auf halbem Wege stecken. Regenschleier vermischen sich mit Nebel und im Scheinwerferlicht kann man mit Mühe ein paar Meter voraus sehen. Es ist schon nach zehn und wir können das verdammte Hotel einfach nicht finden, in dem wir die kommende Woche verbringen wollen. Wir haben uns bewusst einen Ort in der Mitte von Nirgendwo ausgesucht, noch dazu in der scheußlichsten Jahreszeit und an Werktagen, um der Menschheit zu entfliehen. Völlig. Wir sind müde vom ewigen Marathon, von den obligaten Gläschen Wein, den nervösen Typen, dem Handyklingeln bis zwei Uhr morgens und dass wir einander beim Aufwachen nichts weiter erzählen können, als dass wir schon wieder von der Arbeit geträumt haben.
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