Noch ein Gedanke (jetzt nur noch in meiner Übersetzung)

Die Natur …“ (Ed. Virza, Straumehni, übersetzt von Willi Stöppler, Riga 1934)

Das Zitat wurde auf Verlangen der Nachfolger des Übersetzers gelöscht. 01.03.2021

Ich lese immernoch, mit erstauntem Vergnügen, die deutsche Übersetzung von Virzas Straumēni. Den obigen Gedanken habe ich mir notiert, weil er mir gefiel, und dann noch einmal selbst aus dem Lettischen übersetzt:

Die Natur ist so gewaltig und das Himmelszelt über ihr so endlos, dass die Stille den Menschen zu Tode erschrecken würde, wenn ihm nicht die Rufe von Vögeln und Vieh, die Seufzer der Gräser und die Stimmen der Bäume und Gewässer zu Hilfe kämen. (Übertragung von Nicole Nau, 2018)

Über das „über ihr“ versus „darüber“ habe ich einige Zeit reflektiert, ich weiß nicht, welche Variante schöner ist. „Tiere und Vögel“ finde ich komisch, da Vögel doch auch Tiere sind, außerdem heißt das im Lettischen verwendete Wort zuerst ‚Vieh‘. Ich lasse lieber die Gräser seufzen, denn bei Kräutern denke ich gleich an Dill und Petersilie. „Die Wasser“ kommt mir auch nicht leicht über die Lippen, und es geht doch wohl um Flüsse und Seen, also Gewässer. Letztlich sind die Unterschiede in den Übersetzungen jedoch eigentlich Geschmackssache. Und ich weiß nicht, wie sehr der Geschmack (in diesem Fall) mit der Zeit zusammenhängt, in der wir schreiben, oder eine ganz individuelle Angelegenheit ist.

Hier noch das lettische Original – vielleicht mag sich noch jemand daran versuchen?

Daba ir tik milzīga un debesu velve pāri tai tik bezgalīga, ka cilvēks nomirtu, klusuma izbiedēts, ja lopu un putnu kliedzieni, zāļu nopūtas un koku un ūdeņu balsis viņam nenāktu palīgā.

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