Knutifikation

Einer von mehreren etwas seltsamen Trailern zu einem Film über den lettischen Dichter Knut Skujenieks – „Knutifikācija“. Die Worte, die er spricht, habe ich so übersetzt:

Und alle haben es so schwer
Müde die Wolke von ihrem Gold
Müde der Spatz von seinem Flug
Der Stahl von seiner Stählung
Und ich von der großen Entfernung
Müde der Horizont von meinem Blick
Müde der Brief von meinem Geschick
Und du müde von meiner Ermüdung
Und alle haben es so schwer

Nur dass irgendwo eine Maus zu knabbern beginnt
Eine Spinne Fäden zu Luftbrücken spinnt
Ein Löwenzahn langsam ganz langsam einen Stein aufbricht
Deine Hand einen Steckling in Humus sticht
Und alle haben noch eine Hoffnung
Früher oder später

„Im Film “Knutifikation” geht es um den Prozess des Lernens und Bewusstwerdens, darum, wie das von Folgen der Ursachen bestimmte System versucht, den Geist des Individuums zu beherrschen, und dass die menschliche Natur doch nicht immer in der Lage ist, sich damit abzufinden. Der Film folgt Knuts Skujenieks, einem jungen Dichter, der nach seinem Studium in der Hauptstadt auf den Stillstand in der Provinz trifft. Nachdem er sieben Jahren ungerechtfertigt im Gefängnis eingesessen hat, wird er nach seiner Rückkehr noch unbequemer für die Machthaber. Knuts ist kein Revolutionär der Massen, Knuts lehrt, ein Revolutionär in sich zu sein. Die Lehre ist kurz: das Leben ist schwer, die Wahrheit teuer.“ (Text zum Trailer auf YouTube)

In den Jahren in der Strafkolonie bewahrt er sich seine Freiheit in der Dichtung. Seine Gedichte aus dieser Zeit (1963-1969) erscheinen 1990 in dem Band Sēkla sniegā (Samenkorn im Schnee), darunter auch das zitierte Gedicht Und alle haben es so schwer.

Und noch ein Kommentar des Dichters:

SkujenieksNodzerties

Mich totsaufen fände ich einfach langweilig.

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